HKR 2017
Hahnenkamm-Wetterexperten der ZAMG
17.01.2017
Ein Vertreter des südkoreanischen Wetterdienstes ist anlässlich der Hahnenkamm-Rennen in Tirol, um für Olympia 2018 Erfahrungen zur meteorologische Betreuung eines alpinen Großereignisses zu sammeln.Die ZAMG betreut die Rennen auf der Streif seit mehr als zehn Jahren mit Vorhersagen und Wetterstationen und ist bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea Teil des Vorhersageteams. Die Wettervorhersage für das Hahnenkamm-Wochenende verspricht viel Sonnenschein und um die 0 °C im Zielbereich. Rechtzeitig zum Skiweltcup in Kitzbühel wird das Wetter besser, sagt Manfred Bauer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Am Mittwoch lockert es auf und die Sonne kommt hervor. Von Donnerstag bis Sonntag sollte es dann durchwegs sonnig sein. Außerdem wird es in den nächsten Tagen milder, am Renn-Wochenende erwarten wir im Zielraum um die 0 °C. Ein Unsicherheitsfaktor sind bei derartigen Wetterlagen Nebelbänke an den Berghängen, derzeit sieht die Wahrscheinlichkeit dafür aber sehr gering aus.“
Spezial-Prognosen und Wetterstationen entlang der Streif
Die ZAMG und der Kitzbüheler Ski Club arbeiten seit 2004 zusammen. Jeweils ab Ende Dezember liefert die ZAMG Innsbruck den Organisatoren mehrmals täglich Prognosen für die unterschiedlichen Streckenabschnitte, um eine optimale Präparierung der Piste zu ermöglichen. Bereits Ende Oktober werden drei zusätzliche Wetterstationen entlang der Streif errichtet. Sie liefern in der Vorbereitung vor allem wichtige Temperatur- und Luftfeuchte-Informationen. Während der Rennen sind dann besonders die Windmessungen relevant, um die Sicherheit der Fahrer bei den weiten Sprüngen zu garantieren. Diese zusätzlichen Wetterstationen stehen an der Mausefalle (1605 Meter Seehöhe), beim Seidlalm-Sprung (1258 m) und an der Hausbergkante (1032 m). Dazu kommen die dauerhaften ZAMG-Messstellen Hahnenkamm-Ehrenbachhöhe (1794m) und Kitzbühel-Ort (744 m).
Olympia-Vorbereitung: südkoreanischer Wetterdienst in Kitzbühel
Aufgrund der Kompetenz und der langjährigen Erfahrung in der meteorologischen Betreuung von Großereignissen in komplexem Gelände ist die ZAMG auch international gefragt und wird 2018 in Südkorea bereits zum vierten Mal im Vorhersageteam von Olympischen Spielen sein. Diese Woche nutzt Jinkyu Woo vom südkoreanischen Wetterdienst die Hahnenkamm-Rennen, um Erfahrungen für die Betreuung der Olympischen Spiele zu sammeln und das Wettervorhersage-System für Kitzbühel in Echtzeit zu erleben, vom Prognosemodell über die zusätzlich installierten Messstationen bis zur Arbeit des Wetterteams in der Vorhersagezentrale in Innsbruck.
ZAMG bei Olympia 2018 in Südkorea
Südkorea betreibt einen hochmodernen Wetterdienst mit 27 Wetterradars, 3500 Niederschlagsstationen und eigenen Forschungsflugzeugen. Die ZAMG wurde vom südkoreanischen Wetterdienst mit dem Einrichten eines speziellen Vorhersagemodells für Kurzfristvorhersagen in einem geografisch sehr komplexen Gebiet beauftragt. Die Olympiaregion um Pyeongchang befindet sich zwischen dem bis zu 1700 Meter hohen Hauptgebirgszug der Halbinsel im Westen und dem Japanischen Meer im Osten. Schnell wechselnde Wetterlagen mit oft großen Regen- und Schneemengen sind hier typisch.
Erste Tests in der Olympiaregion
In den letzten Monaten wurde das von der ZAMG entwickelte Analyse- und Vorhersagesystem „INCA“ für die speziellen Rahmenbedingungen in Südkorea adaptiert. Derzeit läuft das System bereits im Testbetrieb in der Olympiaregion und wird im Rahmen von Workshops und Trainings weiter verbessert. Die Wetterbetreuung der Olympischen Winterspielen 2018 wird vom südkoreanischen Wetterdienst geleitet und von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) unterstützt. Das Projekt läuft unter dem Titel ICE-POP 2018. Beteiligt sind auch Wetterdienste aus Kanada, China, Russland, England sowie aus der Schweiz und aus den USA.