Vor 60 Jahren ereignete sich in Kitzbühel Entscheidendes
Heuer finden die 85. Hahnenkamm-Rennen statt, 1965 wurde das 25. Jubiläum gefeiert – mit einem Riesentorlauf. Einen Tag nach dem Slalom wurde Michael Huber geboren und so feiert der OK-Chef am 25. Jänner 2025 seinen 60. Geburtstag.
60 Jahre ist es her, dass man in Kitzbühel die 25. Hahnenkamm-Rennen feierte. Und die Vorfreude war noch größer als sonst, denn im Jahr zuvor (1964) mussten die Rennen aufgrund Schneemangels abgesagt und das Jubiläum um ein Jahr verschoben werden. Eröffnet wurde das Wochenende 1965 mit einem Riesentorlauf, der vom Hausberg über den Ganslernhang führte und bereits nach einem Durchgang entschieden war. Die Kurssetzung übernahm Peter Feyersinger, Vater des heutigen Bauern vom Unterhausberg mit demselben Namen.
Gewonnen hat der Schweizer Willy Favre vor den beiden Franzosen Guy Perillat und Jean-Claude Killy. Vierter wurde der Vorarlberger Gerhard Nenning. Die Kitzbüheler Herbert Huber und Rudi Sailer waren auf den Rängen 26 und 27 zu finden. Auch zwei der drei Vorläufer kamen vom Kitzbüheler Ski Club: Martin Kerscher und Christian Steinbach. An Riesentorläufe im Rahmen der Hahnenkamm-Rennen können sich zwar heute nur mehr ältere Skifans oder Sporthistoriker erinnern, aber es gab sie immerhin sechs Mal, zuletzt 1970.
Gab es 1964 noch viel zu wenig Schnee, brach in der Nacht zur Abfahrt am 23. Jänner 1965 der Winter über Kitzbühel herein und brachte für viele Läufer etwas zuviel davon: Heini Messner hatte die undankbare Startnummer 1 und „kämpfte sich noch durch bisweilen knöcheltiefen Neuschnee. Zu allem Unglück lag über dem Hausberg auch noch eine dicke Nebelwand. Für viele Fahrer wurde die Abfahrt des 25. Jubiläumsrennens zum Blindflug“, heißt es in der Chronik des Kitzbüheler Ski Clubs. Gewonnen hat das umstrittene Rennen der Deutsche Ludwig Leitner vor Willy Favre (dem Sieger vom Vortag) und Ivo Mahlknecht aus Italien.
Den Slalom tags darauf sicherte sich Jean-Claude Killy und holte dank Platz 10 in der Abfahrt den Kombinationssieg vor Ludwig Leitner. Österreichs Ehre an diesem Wochenende rettete Karl Schranz mit Platz drei in der Kombi. Die Abfahrt endete für den Arlberger auf dem enttäuschenden Rang 13, im Slalom drehte er aber auf und wurde Zweiter.
Die elektronische Zeitmessung wurde 1965 erstmals über eine Leitung mit einem IBM-Datenverarbeitungssystem in Böblingen verbunden. So konnte das Publikum die gefahrenen Zeiten auf einer elektronischen Anzeigetafel mitverfolgen.
KSC-Präsident wird 60
Entscheidendes ereignete sich in Kitzbühel aber einen Tag nach Ende der Jubiläums-Rennen, am Montag, dem 25. Jänner 1965. Da erblickte Michael Huber das Licht der Welt. 2025 begeht der KSC-Präsident und OK-Chef just am Tag der Abfahrt seinen 60. Geburtstag.
Auch wenn er in einer Rennläufer-Familie aufgewachsen ist, Vater Fritz war Teil des Wunderteams, Onkel Herbert gewann 1968 olympisches Silber, so strebte er selbst keine Karriere zwischen den Stangen an. „Dafür bin ich Weltmeister im seitlich-Rutschen auf der vereisten Streif“, sagte er einmal schmunzelnd im ORF-Interview. Für den Kitzbüheler Ski Club arbeitet der promovierte Sportwissenschaftler seit 1990, als er das Generalsekretariat übernahm. Als er 2009 einstimmig zum Präsidenten gewählt wurde, sagte er: „Es ist nicht nur eine Ehre, sondern bedeutet vor allem auch eine enorme Verantwortung gegenüber dem Club und seinen 5744 Mitgliedern. Es gilt das Erbe der Vorgänger zu bewahren und gleichzeitig zu neuen Ufern aufzubrechen, um den Bestand des KSC auch für die Zukunft abzusichern.“
Das ist Michael Huber bislang mehr als gelungen. Als Präsident wurde er erst im Vorjahr neuerlich einstimmig wiedergewählt und die Zahl der Mitglieder hat sich seit seinem Antritt verdoppelt. Als Vorsitzender des Organisationskomitees der Hahnenkamm-Rennen führte er das Großereignis seit mittlerweile 25 Jahren mit Gelassenheit nicht nur durch die Corona-Zeit, als etwa 2021 kein Zuschauer zu den Rennen kommen durfte. Der leere Zielraum schmerzte ihn lange, denn Fans sind für Michael Huber ebenso wichtig wie die Sicherheit entlang den Rennstrecken oder respektvoller Umgang mit Funktionären, Mitarbeitern, Sportlern und Journalisten.
Sich selbst beschreibt er als „heillosen Ski-Romantiker", der gerne durch die Zeit reisen würde: „Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Oslo die erste Skisporteuphorie und die ersten Preisgeld-Rennen – faszinierend, das hätte ich gerne miterlebt. Dann würden mich die Anfangsjahre des Hahnenkamm-Rennens furchtbar interessieren – so von 1925 bis 1934. Die Anfänge des Weltcups Mitte der 1960er-Jahre würden mich ebenso faszinieren. Und ich würde noch gerne wissen, wie es in 50 Jahren so ist.“
Aber vorerst steht nur fest, wie der zweifache Vater seine Zeit nach den diesjährigen Rennen verbringen wird: auf Skitouren mit seiner Frau Teresa. Der Titel seines Lieblingsbuches (von Emil Anton Pfeifer) lautet „Kitzbühel, Sonne und Pulverschnee“ und diese magische Trias versucht er so oft wie möglich zu erleben.
Foto © K.S.C.-Archiv