Erstes Hahnenkamm-Rennen für neuen Starthauswart
Staffel- und Tablettübergabe im Starthaus auf dem Hahnenkamm: Gerhard Raffler folgt auf Peter Feeg und ist neuer Starthauswart. Nun erwartet das Skiclub-Urgestein sein erstes Hahnenkamm-Rennen in dieser Funktion.
Der Berg lässt Gerhard Raffler einfach nicht los. 31 Jahre arbeitete er im Bergteam des Kitzbüheler Ski Clubs und war in dieser Funktion für die Errichtung und Betreuung sämtlicher Streckeneinrichtungen auf Streif und Ganslern zuständig. Nun wurde der Reither, liebevoll auch „Bergdirektor“ genannt, in seiner Pension zum neuen Starthauswart und folgt damit auf den herzlichen Peter Feeg, der aber weiterhin Ehrengäste durch das schönste Starthaus im Weltcup führt.
„Als mich KSC-Präsident Michael Huber gefragt hat, ob ich den Starthauswart machen möchte, habe ich gemeint, dass dafür ein Jüngerer wohl besser geeignet wäre, aber Michael hat gesagt ,Das passt schon, bitte mach uns das‘“, erinnert sich Gerhard Raffller an das „Einstellungsgespräch“. Daraufhin musste er nicht lange überlegen, denn das Starthaus kennt er genauso in uns auswendig wie die Rennstrecken und den Hahnenkamm: „Außerdem hat meine Frau gemeint, dass sie mir hilft und das hat mich zusätzlich bestärkt.“ Martina Raffler ist zwar berufstätig, unterstützt ihren Mann aber ehrenamtlich bei allen unterjährigen Events und legt da vor allem aufs Ästhetische großen Wert. „Das ist auch eine der zwei wichtigsten Aufgaben als Starthauswart. Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen und wir wollen 365 Tage im Jahr ein gepflegtes Ambiente bieten – innen und außen.“ Im Starthaus gibt es nicht nur regelmäßige Veranstaltungen des Kitzbüheler Skiclubs, es zählt auch zu den meistfotografierten Gebäuden Kitzbühels. Außerdem steht der Startbereich in der Sommersaison jedem Besucher offen.
Die Bewirtung seiner Gäste fällt Gerhart Raffler leicht. Er bringt mindestens zwei Eigenschaften mit, die für jeden Gastronomen unverzichtbar sind: Herzlichkeit und Gelassenheit. Aber wer darf während dem Hahnenkamm-Rennen eigentlich zu ihm ins Starthaus? „Da muss ich auch erst draufkommen“, sagt er und lacht, denn die 85. Hahnenkamm-Rennen sind seine ersten als Starthauswart. „Traditionell sind unser Pisten- und Sicherheitsteam oft bei uns, um sich aufzuwärmen oder zu besprechen. Hauptsächlich dient das Starthaus in diesen Tagen als Rückzugsraum für FIS-Besprechungen, wenn es etwa Schwierigkeiten mit dem Wetter gibt. Ein paar akkreditierte Freunde des Kitzbüheler Ski Clubs sind auch immer willkommen“, zählt der gelernte Mechaniker auf. Eine gemütliche Stube heißt in der Rennwoche übrigens „Vorläufer-Raum“ und steht – wenig überraschend – den Vorläufern bei der Abfahrt zu Verfügung.
Auch wenn der große (mobile) Bruder neben dem Starthaus, die Red Bull Energy Station, alle Stückerl spielt, die sich ein Sportler nur wünschen kann, so ziehen ein paar Athleten das Urige dem Modernen vor: „Während der Rennen hat es sich eingebürgert, dass sich ein paar österreichische Abfahrtsläufer bei uns Aufwärmen“, verrät Gerhard Raffler, der heute noch nicht weiß, wo er sich denn während der Abfahrt am Samstag aufhalten wird. Tendenz: „Überall und nirgends“, sagt er und lacht wieder. Einmal möchte er sich während dem Training aber eine kleine Auszeit nehmen und die Rennstrecke besichtigen. In der Zwischenzeit schupfen das Starthaus Heinz Rieser, ein treuer Helfer des KSC in allen gastronomischen Angelegenheiten, die Startrichter Ernst Pirnbacher und Armin Tirala sowie Peter Feeg.
1991 trat Gerhard Raffler hauptberuflich in den Ski Club ein. Da muss es doch einen Hahnenkamm-Moment gegeben haben, der ihm besonders in Erinnerung geblieben ist? „Ja, den gibt es und das war bereits 1992. Vor dem Slalom hat es eine Gedenkminute für Rudi Nierlich gegeben. Er hat am Ganslern 1990 gewonnen und ist im Mai 1991 verstorben. Die Stille der Tausenden Zuseher werde ich nie vergessen. Es war kein Ton zu hören.“
Foto © K.S.C./alpinguin