Europacup-Kommentar mit britischem „Banter“
David Jamieson und Alister Reid vom Londoner haben den Livestream des Europacuprennens in Kitzbühel kommentiert – ohne das jemals zuvor gemacht zu haben.
Wer sich am Sonntag den internationalen Livestream zum Europacuprennen in Kitzbühel angeschaut hat, der hat gleich gehört: Da sind Leute am Werk, die Stimmung machen können. Am anderen Ende der Leitungen saßen aber nicht etwa zwei Profi-Kommentatoren der BBC. Am Mikrofon saßen David Jamieson und Alister Reid vom Londoner in Kitzbühel. Der eine ist der Inhaber des Traditions-Lokals, der andere sorgt mit der Band „Short and Curlies“ für die Live-Musik in dem Laden.
Jamieson und Reid haben noch nie zuvor kommentiert, und konnten sich auch nicht wirklich vorbereiten: „Wir wurden zwei Tage vorher gefragt“, sagt Jamieson. „Es lief eigentlich gut“, sagte Reid und fügte lachend hinzu, „aber ich bin froh, dass es vorbei ist.“
Die Idee, den Livestream von Jamieson und Reid kommentieren zu lassen, hatte der Präsident des Kitzbüheler Ski Clubs, Dr. Michael Huber: „Ich hab mich gefragt: Wo in Kitzbühel gibt es englische Muttersprachler, die das kommentieren könnten? Natürlich im Londoner!“
Am Sonntag wurde der Stream deshalb von zwei Briten kommentiert, die das ganze erfrischend machten – ein Gespür für Unterhaltung haben, dem Europacuprennen britischen „Banter“ verliehen und damit die Zuschauer begeisterten. Mit diesem Rezept zieht immerhin auch das Londoner jedes Jahr unzählige Ski- und Aprés-Ski-Fans an: Das Traditionspub im Herzen von Kitzbühel ist weltweit bekannt – zumindest in der Skiwelt. Und der Name „Londoner“ ist Programm, denn fast alle der Barkeeper sind Briten. In dem Lokal wird Englisch gesprochen, Englisch gesungen – und Englisch Party gemacht.
Das berühmt-berüchtigte Lokal im Herzen Kitzbühels ist weltweit bekannt für rauschende Partys nach den Hahnenkammrennen. Auch dieses Jahr haben die drei Gamsgewinner das Londoner auseinandergenommen: Die Bilder von Sieger James „Jack“ Crawford (Kanada), Alexis Monney (Schweiz) und Cameron Alexander (Kanada) gingen um die Welt. Oberkörperfrei und mit frischgeschorenen Köpfen sah man die Streif-Bezwinger hinter der Bar – sämtliche Arten von Hochprozentigem wurden den dreien in den Mund geschüttet, sie sangen laut, ließen sich feiern.
Muss das Londoner jetzt schließen, wo sein Inhaber einen neuen Berufsweg eingeschlagen hat? Jamieson lacht: „Nein!“ Ganz abgeneigt ist das Kommentatoren-Duo aber für zukünftige Aufträge nicht: „Mal schauen“, sagt Jamieson. Die Kommentatoren-Welt hat jedenfalls zwei Naturtalente dazugewonnen.
