HKR Kitzbühel

Pistenrettung im internationalen Fokus

14.12.2023

Knapp 150 Teilnehmer aus dem In- und Ausland folgten am 12. Dezember der Einladung zum Europäischen Symposium für Rettungseinsätze im alpinen Ski-Weltcup nach Alta Badia, darunter auch Vertreter der Hahnenkamm-Rennen. Im Mittelpunkt standen dabei Fachvorträge und Versorgungskonzepte verletzter Athleten auf der Rennpiste, aber auch rechtliche Verantwortung von Veranstaltern und Organisatoren. Eine anschließende Simulationsübung mit den Notarzthubschraubern Pelikan 1 und Aiut Alpin Dolomites auf der Rennpiste Gran Risa rundete das internationale Symposium ab.

Notärzte, Pistenretter, Flugrettungsbesatzungen und Weltcupveranstalter waren ins Kulturhaus nach Stern im Gadertal gekommen. Mit dabei waren Vertreter der Weltcup-Abfahrten in Bormio und Cortina, der lokalen Großveranstaltungen in Alta Badia, Kronplatz und Gröden sowie eine Abordnung des Hahnenkamm-Rennens. Darunter Notarzt Simon Gasteiger, Peter Haidacher (Bergrettung), Lukas Kirchmair und Rainer Hoyer (Christophorus 4), Pilot Josef Deutinger und Flugretter Stefan Pichlsberger.

Beim ganztägigen Symposium wurden die gemeinsamen Herausforderungen bei der Abwicklung von Einsätzen auf der Rennpiste betont, aber vor allem auch die unterschiedlichen Ansätze, um im Ernstfall eine bestmögliche Versorgung zu garantieren: „Zum einen gibt es hier Unterschiede bei den rechtlichen Vorgaben in den verschiedenen Ländern. Gleichzeitig sprechen wir aber auch von verschiedenen Rettungsmodellen. Grundsätzlich geht es immer darum, im Vorfeld die bestmöglichen Vorkehrungen zu treffen und bei schweren Stürzen den Athleten eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten und diesen auf schnellstem Wege in ein Krankenhaus mit Trauma-Center zu bringen", bringt es Primar Marc Kaufmann auf den Punkt.

Vor diesem Hintergrund ist das Zusammenspiel zwischen Rennleitung, Notärzten und Pistenrettern entlang der Rennstrecke und der Flugrettung essenziell. Bestenfalls dauert die notfallmedizinische Versorgung und Stabilisierung eines schwer gestürzten Patienten auf den Pisten weniger als vier Minuten. Anschließend erfolgt die Windenbergung mittels Notarzthubschrauber und der direkte Abflug in das Krankenhaus. „Die Kommunikation und das Zusammenwirken innerhalb der Rettungskette ist wesentlich", erklärt Ivo Bonamico, Direktor des Weißen Kreuzes und der HELI Flugrettung Südtirol. „Dazu führen wir gemeinsam mit den Behörden und dem Dienst für Notfallmedizin laufend Übungen und Spezialisierungslehrgänge durch", bestätigt er.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte der inhaltliche Exkurs nach Österreich und in die Schweiz: Während der Chefarzt der schweizerischen Rettungsflugwacht REGA, Roland Albrecht, über das Rettungsmodell in St. Moritz und Adelboden berichtete, führte der verantwortliche Notfallmediziner Lukas Kirchmair das Modell bei den Hahnenkamm-Rennen aus und bilanzierte anschließend sehr zufrieden: „Das Symposium bot eine einmalige Gelegenheit zum kollegialen Austausch. Im Großen und Ganzen arbeiten alle Organisationen nach ähnlichen Prinzipien. Aufgrund verschiedener rechtlicher Rahmenbedingungen sind die Kompetenzen jedoch sehr unterschiedlich verteilt. Eines der herausstechenden Merkmale beim Hahnenkamm-Rennen ist die schlanke Organisation bestehend aus Kitzbüheler Ski Club, der Bergrettung und der ÖAMTC Flugrettung. Wir arbeiten seit Jahren mit konstanten Teams und können so auf ein hohes Maß an Einsatzroutine im Ernstfall zurückgreifen – das schafft Sicherheit“, sagt Lukas Kirchmair. Der Primararzt für Anästhesie und Intensivmedizin am Bezirkskrankenhaus Schwaz ist leitender Flugrettungsarzt des ÖAMTC Christophorus 4. In dieser Funktion begleitet er mit der Crew des C4 das Hahnenkamm-Rennen seit 2018.

Die Rückmeldungen zur ersten Auflage des Europäischen Symposium für Rettungseinsätze im alpinen Ski-Weltcup war positiv und die Organisatoren zeigten sich zufrieden. Der internationale Austausch und Vergleich war nicht nur zielführend, sondern beweist auch die grenzüberschreitenden Bemühungen, eine Pistenrettung auf höchstem Niveau zu gewährleisten und weiter auszubauen.

Foto © Weißes Kreuz/Harald Wisthaler


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