HKR 2019

Daniel Albrecht über Kitzbühel

Daniel Albrecht über Kitzbühel
23.01.2019

Daniel Albrecht über…

Kitzbühel

Ich komme mit einem positiven Gefühl nach Kitzbühel, weil ich mich an den Unfall zum Glück nicht mehr erinnern kann. Die Erinnerung an Kitzbühel reicht zurück an die Tage vor dem Sturz. Da war alles perfekt: die Piste war im perfekten Zustand, ich war im perfekten Zustand, das Material war im perfekten Zustand. Ich habe die Strecke geliebt und ich wusste, hier bin ich schnell.

den Sturz

Dann der Sturz. Von dem weiß ich nichts mehr, ich kenne ihn nur aus den Videos. Mittlerweile habe ich mich vom Skisport eher distanziert, die Rennen schaue ich mir daheim an, weil ich wirklich noch immer sehr emotional mit dem Ganzen verbunden bin. Wenn man die Probleme anderer Athleten mitbekommt, sie stürzen sieht – das tut schon weh. Jeder einzelne investiert so viel, und viele erleiden dann harte Rückschläge. Da denke ich mir dann oft ‚wie kann denn nur so viel Energie in eine Sache stecken, die so dermaßen unsicher ist.‘

das Leben als Skifahrer

Trotzdem würde ich alles noch einmal genau gleich machen. Die Gefühle, die Erfahrungen und Erlebnisse, die man als Skifahrer in solchen Extremsituationen macht – das findet man sonst nur schwer im Leben. Und dafür bin ich dankbar.

seine Favoriten

Für die kommenden Rennen in Kitzbühel habe ich immer Beat Feuz auf der Favoritenliste, hier gibt es ein paar Kurven und Passagen, da ist er einfach schnell. Als Schweizer ist klar, dass man Schweizern die Daumen drückt. Die Österreicher darf man halt auch nicht vergessen, mit ihrer Lockerheit und super Technik.


Daniel Albrecht ist ein ehemaliger Schweizer Skifahrer. Bei insgesamt 138 Weltcuprennen sicherte er sich vier Siege. Beim Abfahrts-Abschlusstraining von Kitzbühel am 22. Januar 2009 stürzte Albrecht nach dem Zielsprung schwer, erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und verlor das Bewusstsein. Nach drei Wochen erwachte er aus dem Koma. 2013 gab er seinen Rücktritt aus dem alpinen Weltcup bekannt.

Foto © K.S.C.