Die schnellste Skifahrerin der Welt
Es war vor 60 Jahren, als zum letzten Mal die Damen in Kitzbühel Rennen gefahren sind. Mit dabei war auch Christl Herbert-Staffner (80), die einstmals schnellste Frau der Welt.
Zwischen 1932 und 1961 war es eine Selbstverständlichkeit, dass auch die Damen in Kitzbühel das Renngeschehen mitbestimmten. Gefahren wurden alle Bewerbe – selbst hin und wieder ein Riesentorlauf. Die Abfahrt hatte zwar eine etwas andere Streckenführung als bei den Herren, wurde aber genauso auf der Streif ausgetragen: vom Start am Seidlalmkopf ging es über den Lärchenschuss und vor der Hausbergkante über den Ganslern zum klassischen Zielhang.
Bei der letzten Abfahrt vor 60 Jahren mit dabei war auch Christl Herbert-Staffner. Gelandet ist die gebürtige Kitzbühelerin damals auf Platz 8. An ihre rasende Jugend erinnert sie sich liebend gerne zurück. Sie wollte immer „mit jeder Faser meines Herzens Skirennläuferin sein“, erzählte sie dieser Tage in der Kleinen Zeitung. Aber obwohl sie Geschwindigkeit stets geliebt hat, wollte sie die klassische Streif nie fahren: „Wir haben die Männer nicht darum beneidet, so größenwahnsinnig waren wir nicht.” Lässt sich die Strecke von damals mit heute in irgendeiner Weise vergleichen? „Ich glaube, die Streif war damals den Verhältnissen entsprechend schwieriger als heute. Dafür ist heute das Tempo höher, viel schneller geht’s ja fast nicht mehr“, erzählt die gebürtige Kitzbühelerin, die bei der Eröffnung der Winterspiele 1964 in Innsbruck das Olympische Feuer an Schlussläufer Josl Rieder übergeben durfte.
Im Alter von 24 Jahren beendet sie ihre erste Ski-Karriere, um eine zweite zu starten: als Trainerin in den USA und Neuseeland und Speed-Queen: Ihr Weltrekord, den sie 1964 mit 143,027 km/h in Cervinia aufstellte, wurde erst 1981 übertroffen. Im selben Jahr feierte Christl Herbert-Staffner dafür ihren ersten Masters-WM-Titel und bis 1999 folgten 31 weitere.
Gewonnen hat die letzte Damen-Abfahrt auf der Streif 1961 übrigens Traudl Hecher, die Mutter von Elisabeth und Stephan Görgl.