HKR 2024

Hois, der Mann für alle Fälle

12.01.2024

Schon als Lehrling 1973 arbeitete Hois Werlberger für das Hahnenkamm-Rennen und auch heute ist er Tag für Tag im Einsatz. Er war Kampfrichter sowie Streckenabschnittsleiter und sieht sich inzwischen „als ganz normalen Schaufler“. Nun nahm sich der 66-jährige Jochberger Zeit zurückzublicken. 

Es gibt nicht wenige Routiniers unter den Mitarbeitern des Hahnenkamm-Rennens. Viele sind seit Jahrzehnten an den Strecken oder hinter den Kulissen im Einsatz. Ein Urgestein ist Hois Werlberger, der seinen ersten Einsatz auf dem Hahnenkamm vor 51 Jahren hatte: „Es war im Herbst 1973 und der Skiclub hat die Starthütte völlig neu errichten lassen. Ich war damals Zimmermannslehrling und habe Holz von der Bergstation der Materialseilbahn zur Hütte getragen“, erinnert er sich. Die Materialseilbahn endete in etwa dort, wo sich heute die Aussichtsplattform der Hahnenkammbahn befindet. Es war zwar Herbst, aber die Temperaturen waren damals derartig frostig, dass sich Hois und seine Kollegen in ihren Pausen im kleinen Keller der Starthütte verkrochen haben, um sich bei einem kleinen Feuer wieder aufzuwärmen. Der gebürtige Jochberger arbeitete während seiner Zimmermannslehre aber auch im Zielbereich, der in den 70er-Jahren mit dem von heute fast keine Gemeinsamkeiten hatte: „Wir haben die Zielhütten und Kommentatoren-Kabinen gebaut – alles aus Holz. Eine Tribüne hat es damals nicht gegeben.“

Bald danach zog es Hois Werlberger des Berufes wegen nach Deutschland. Sein Comeback beim Hahnenkamm-Rennen feierte er Anfang der 90er-Jahre als Kampfrichter: „1998 bin ich zum Pistenteam im Steilhang gekommen und zwei Jahre später hab ich den Bereich als Abschnittsleiter von Karl Schwingenschlögl übernommen.“ Als Herbert Hauser Pistenchef geworden ist, ist Hois dann aufgerückt, zumindest geografisch. Er übernahm den Abschnitt Start-Mausefalle und leitete ihn bis 2023. „Seit der Übergabe an Stefan Obwaller bin ich ganz normaler Schaufler“, lächelt Hois bescheiden. Und das, obwohl er nach wie vor Herbert Hausers Stellvertreter als Pistenchef ist.

Wenn er sich an die alten Zeiten erinnert, fällt ihm zuallererst die mühsame Arbeit ein, wenn auf der Streif zu wenig Schnee gelegen ist: „Dann haben wir zuerst Schnee von wo hertransportieren müssen. In den steilen Abschnitten sind Bretter hochkant ausgelegt worden, mit Schnee angefüllt, niedergetreten und gewässert. Das war ein Aufwand.“ Die Bretter wurden danach natürlich wieder entfernt. Auch in puncto Sicherheit ist Hois Werlberger froh, dass nichts mehr so ist wie früher: „In den 70er-Jahren hat es von oben bis unten zwei Meter hohe Holzzäune gegeben und zum Schutz der Läufer Strohballen. Das wars. Bei der Steilhang-Ausfahrt zum Beispiel war kein Netz.“

Einen Liebling auf der Strecke hat er nicht: „Mit den Athleten haben wir generell nicht so viel Kontakt. Wir wollen sie nicht belästigen und auch sie haben gerne ihre Ruhe. Eine Riesengaudi haben wir immer mit Trainer Heli Krug gehabt. Und auch Robert Trenkwalder war ein kamoter Bursch. Heute läuft es im Weltcup so professionell, dass zum Schmähführen nicht mehr so viel Zeit bleibt.“ Gefragt nach seinen liebsten Aufgaben als Mitarbeiter beim Hahnenenkamm-Rennen, zeigt er sich geerdet: „Was anfällt, muss gemacht werden. Und das fällt leicht, weil wir ein tolles Team und einen super Pistenchef haben. Herbert versteht die Materie und kann mit den Leuten.“

66 Jahre ist Hois (Abkürzung für Matthäus) jung und er findet „schön langsam sollte ich mir überlegen zurückzutreten.“ Sein Bauchgefühl sagt aber, dass er dem Pistenteam noch bis zum 70er erhalten bleibt: „Dann schau ich, was meine Gesundheit noch zulässt.“ Apropos Gesundheit: Was wünscht er seinem Hahnenkamm-Rennen für die Zukunft? „Niemand weiß, wohin die Zukunft des Skisports führt. Aber ich wünsche uns noch viele schöne Rennen, die alle mitreißen.“ Er selbst lässt sich immer auf der Kante an der Mausefalle mitreißen – Hois‘ Stammplatz während der Abfahrt. 

Foto © K.S.C.


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