HKR 2018

„Wir machen das aus Leidenschaft !“

12.01.2018

„Ich war selbst 26 Jahre im Skizirkus tätig. Und da ist für mich wichtig, dass nichts passiert, ob’s Rennläufer oder Zuschauer sind. Das ist Erfolg.“ Mandi Goller ist seit 2000 für die Koordination Stadion und Infrastruktur des Hahnenkamm-Rennens zuständig. Eine Woche vor Beginn berichtet er über Vorbereitungen, Herausforderungen und Besonderheiten des diesjährigen Rennens.

 

Das Hahnenkamm-Wochenende besuchen durchschnittlich 90.000 Zuschauer. Das sind zirka zehnmal so viele Menschen, wie in Kitzbühel einheimisch sind. Welche Vorbereitungen sind notwendig, um alle Besucher empfangen zu können?

In diesem Jahr haben wir rund 25 Tage nur mit Sicherheitssitzungen aufgewendet. Alle Behörden sind involviert. Um diese Menge an Menschen nach Kitzbühel bringen zu können haben wir in Kirchberg und Oberndorf Großraumparkplätze angemietet, von wo aus die Zuschauer mit unserem Gratis-Shuttle praktisch direkt ins Zielgelände vom Hahnenkamm-Rennen gebracht werden. Das ist eine riesige Vorbereitung. Die Tafelwarte fangen schon zwei Wochen vor dem Rennen damit an, Wegweiser zu allen wichtigen Plätzen aufzubauen.

Wie lange vor dem Rennen beginnen die Vorbereitungen?

Wir (der K.S.C.) sind ein kleines Team, aber sehr effizient. Jeder weiß, was er in seinem Bereich zu tun hat. Bei mir ist das die ganze Infrastruktur, d. h. ich mache mit meinem Team alle Aufbauten im Stadion, TV-Türme, Videowände. Das Wichtigste ist unser tolles Gewerk, tolle Firmen, die schon seit Jahren, teilweise Jahrzehnten mit dabei sind, denen ich nicht mehr erklären muss wo ein Zaunstempel hinkommt - die wissen das. Für jedes Jahr gibt es zu jedem Abschnitt eine Fotomappe. Falls jemand ausfällt und ein anderer den Job machen muss drück ich dem die Fotomappe in die Hand und dann kann er das machen. Bei den Fernsehtürmen fangen wir teilweise schon im November  mit dem Aufbau an, sonst ist es nicht zu bewältigen. Mit der Abfahrtstribüne haben wir Montag (8.1.)  angefangen, die am Freitag, 12.1., fertig. Das muss man alles koordinieren, teilweise stündlich, unser Aufbauplan steht immer im Oktober schon.

Wie lange dauert der Abbau nach den Rennen?

Im Zielgelände unten und mit den Videowänden brauchen wir etwa eine Woche.

Du bist seit 2000 für das Stadion zuständig. Was hat sich seitdem geändert?

(lacht) Naja, da hat sich viel geändert. Am Beginn war eine wesentlich kleinere Tribüne und nur eine Videowall, mittlerweile sind die Tribünen größer und es sind auch mehr TV-Türme und Viedowalls. Es hat sich alles geändert, absolut nicht vergleichbar.

Gibt es heuer im Vergleich zum letzten Jahr Besonderheiten?

Wir haben zwei ganz wesentliche Neuerungen. Wir wollen den Slalom attraktiver machen. Beim ersten Teil der Slalomstrecke bis zur obersten Kuppe am Wald gab es bisher wenig Zuschauer. Da haben wir jetzt Stehtribünen gebaut, weil der Start schon sensationell ist. Da geht es steil weg, wir wollen den Leuten die Möglichkeit geben, dass sie hinaufgehen und sich das anschauen. Wenn das angenommen wird, würde ich dort gern in Zukunft eine Videowand hinstellen. Außerdem haben wir eine neue Videowand im Bereich der Mausefalle. Da stehen viele Leute und sehen den Sprung über die Mausefalle, die S-Kurve und die Einfahrt in den Steilhang.

Nicht nur im Tal gibt es Aufbauten und Stadien, auch am Berg stehen Tribünen. Wie kommen die dorthin?

Nur fliegen. Jeder Zaun, es wird alles geflogen. Es geht einfach schneller. Der Zielraum ist im Sommer ein Golfplatz, da können wir nicht mit einem Manitou (Teleskoplader) oder Stapler fahren. Wir haben zwei eigene Pistenmaschinen angemietet, auf denen eine Staplergabel drauf ist, mit denen alles bodenschonend geliefert wird. Das macht mehr Arbeit, aber wir haben immer ein tolles sauberes Zielgelände, weil kein Dreck aufgewühlt wird. Am Berg haben wir nur kurzfristig Zeit, Sachen mit Pistenmaschinen zu transportieren, das ist zu wenig. Wenn die Rennstrecke präpariert ist, kann die Pistenmaschine nicht mehr fahren. Für die Zuschauer ist es weltweit einzigartig, dass sie parallel zur Rennstrecke auf der Familienstreif abfahren können. Aber da können wir mit der Pistenmaschine nicht fahren, dazu müssten wir die Strecke sperren. Deswegen wird alles geflogen.

In Hinsicht auf die Infrastruktur, wann ist für Dich das Rennen erfolgreich verlaufen?

Ich war selbst 26 Jahre im Skizirkus tätig. Ich war Skiservice-Mann und Rennsportleiter. Für mich ist wichtig, dass das Hahnenkamm-Rennen unfallfrei über die Bühne geht. Das Ganze ist viel Arbeit, aber das ist unser Job. Und den sehen wir eigentlich nicht als Job, sonst würden wir nicht so viele Stunden und Tage am Samstag und Sonntag zusammenbringen. Wir machen das aus Leidenschaft. Und da ist für mich wichtig, dass nichts passiert, ob’s Rennläufer oder Zuschauer sind. Das ist Erfolg.

Hast Du selbst überhaupt Zeit das Rennen zu verfolgen?

Ja, das muss ich. Ich hab vor meinem Büro im Zielhaus zwei Fernseher, vor mir eine riesige Videowand. Im Frühjahr schaue ich mir die Videos an.

Was wünschst Du dir für die nächsten Rennen?

Das wir mehr Zeit zum Aufbau haben und vor allem soll alles unfallfrei sein.

Foto © K.S.C