HKR 2016

Axel Naglich, Renndirektor

Axel Naglich, Renndirektor
18.01.2016
Axel Naglich ist ein echtes Kitzbüheler Original. Aufgewachsen direkt am Streif-Zielhang, ist der studierte Architekt weltweit als einer der besten Alpinisten bekannt und bereits seit Jahren ein essentieller Bestandteil des Organisationskomitees der Rennen in Kitzbühel. Mittlerweile ist er als Rennleiter für die Bewerbe am Hahnenkamm verantwortlich.  Herr Naglich, Sie sind nicht nur Rennleiter, sondern immer auch für die Vorläufer der Abfahrt verantwortlich. Wie lief das Casting heute ab? Ich muss sagen, wir haben dieses Jahr sieben Vorläufer, die wirklich sehr, sehr ordentlich Ski fahren und dem Ganzen definitiv gewachsen sind. Das passt auf jeden Fall einmal sehr gut. Beim Casting in Jochberg war der Schnee so schön, am liebsten wären, glaub ich, alle im Tiefschnee gefahren (lacht). Die Bedingungen sind also ideal. Am Hahnenkamm auch? Ja, es ist wahnsinnig schön oben – und saukalt. Gestern hat das Team am Hausberg gewassert, heute ist der Seidlalmsprung dran. Ich glaube, recht viel schöner als im Moment geht es von den Umständen her gar nicht. Macht der Neuschnee der letzten Tage eigentlich eher Probleme oder hilft er bei der Präparierung? Es ist schon etwas komisch, ja. Im oberen Teil der Strecke müssen wir sehr viel Schnee rausräumen und am Hausberg waren wir dagegen schon glücklich über den Schneefall – jetzt ist der untere Teil auch optimal. Es ist irgendwie jedes Jahr dasselbe: Zuerst wenig Schnee, dann viel Schnee. Aber wenn es vor dem ersten Training so ausschaut wie jetzt, dann beschweren wir uns wirklich nicht. Inwiefern verändert sich die Abfahrtsstrecke noch während der Woche? Natürlich bekommen wir von den Trainern ein Feedback und eventuell überarbeiten wir dann noch die eine oder andere Kleinigkeit. Grundsätzlich wird die Piste während der Woche schon noch knackiger, dadurch, dass bei den Besichtigungen immer wieder Leute drüberfahren. Sie sind nun zum ersten Mal Renndirektor – inwiefern haben sich die Aufgaben verändert? Klar bekommt man als Renndirektor ein paar mehr Medienanfragen, das gefällt mir persönlich jetzt nicht ganz so gut (lacht). Heute zum Beispiel ist mein Terminplan bis spät am Abend schon recht durchgeplant, recht viel Luft hat man da nicht. Gibt es eigentlich auch mal eine Zeit im Jahr, in der das Hahnenkammrennen kein Thema ist? Nein, eigentlich nicht – das läuft durch. Ich bin auch als Vorstand beim Skiclub hier in Kitzbühel aktiv und da kommen immer wieder Detailthemen, um die man sich dann kümmern muss. Ist man als Rennleiter noch oft auf der Strecke unterwegs? Rein theoretisch muss ich keine Schaufel angreifen (lacht). Vereinfacht gesagt: Die brauchen mich oben auf der Piste jetzt nicht wirklich. Ich probiere eher, den Überblick zu bewahren, sprich, wie schaut das Wetter in den nächsten Tagen aus, lässt sich da was in der Planung optimieren oder können wir vielleicht schon irgendwo vorarbeiten? Es ist also nicht wichtig, dass ich weiß, wie viele Schaufeln am Seidlalmsprung stehen, sondern, dass ich weiß, was der Plan B ist, wenn irgendwas mal nicht funktionieren sollte. Wobei wir so gut organisiert sind, dass das eh nicht vorkommt (schmunzelt). Zum Abschluss noch einmal zu den Vorläufern: Sie sind früher schon oft selber gefahren, würde Sie das heute auch noch reizen? Das habe ich mir vorher wieder gedacht, als ich in Jochberg den Lauf gefahren bin: Reizvoll wär‘s schon! Gefallen würde es mir, aber ob es die beste Idee wäre, wage ich sehr zu bezweifeln. Passieren wird es auf jeden Fall nicht, da kann ich meine Familie beruhigen (lacht).

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