Der Schneedeckenaufbau einer Weltcupstrecke
Christian Schroll, stellvertretender Pistenchef auf dem Ganslernhang, erklärt den Schnee auf der Slalomstrecke.
Frisch verschneite Hänge sind nur für Ästhetiker und Powder-Fans ein Hochgenuss. Für Christian Schroll bedeutet es Arbeit, viel Arbeit: „Wenn starker Schneefall einsetzt, haben wir sehr lange Tage“, sagt der stellvertretende Pistenchef auf dem Ganslernhang „und nicht selten auch lange Nächte“. Auch an diesem Wochenende gibt es für ihn und sein 40-köpfiges Team am Slalomhang mehr zu tun, als wenn es keinen Niederschlag geben würde. Denn die Piste ist seit Tagen fertig, Neuschnee bekommt ihr aber überhaupt nicht: „Sobald du eine geschlossene Neuschneedecke auf der Rennstrecke hast, wird der Schnee darunter immer weicher. Deshalb muss dieser Schnee weg, damit wieder kalte Luft auf die Pistenoberfläche kommt und so die kompakte Struktur beibehalten wird“, erklärt Christian Schroll, der seit 20 Jahren beim Hahnenkamm-Rennen arbeitet. In den nächsten Stunden dürfte am Ganslern sehr viel mit Schaufeln, Fräsen sowie Quads mit Pflügen gearbeitet werden, denn es werden im Laufe des Samstag bis zu 30 – 50 Zentimeter Neuschnee prognostiziert.
Fernab des Schneeräumens ist es die Aufgabe von Christian Schroll, Pistenchef Stefan Lindner und ihrem Team „die perfekte Piste herzustellen.“ Dafür versucht man Naturschnee mit Maschinenschnee „gleichmäßig und homogen zu vermischen, um auf dem ganzen Ganslern dieselbe gleichmäßige Struktur zu haben“, erklärt Christian Schroll. „Dafür sollte das Schneekristall so klein wie möglich sein und das Vermischen funktioniert am besten mit der Fräse, die hinten an den Pistengeräten angebracht ist.“ Und warum das Ganze? „Umso komprimierter die Schneestruktur, umso höher ist das Schneegewicht und umso höher das Schneegewicht, umso kompakter ist die Piste.“ Die Kompaktheit ist deshalb so wichtig, weil man jedem Athleten, der an den Start geht, die gleiche Chance einräumen möchte, eine gute Platzierung zu erzielen: „Wenn Läufer mit hoher Startnummer noch vorne reinfahren, ist das ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass es vom Ersten bis zum Letzten gute Pistenverhältnisse gegeben hat.“ Und was denkt er sich, wenn Christian Schroll hört, Weltcup-Strecken seien völlig vereist? „Wer sagt, die Piste sei eisig, hat keine guten Kanten“, antwortet er schmunzelnd und präzisiert: „Die Piste ist griffig.“
Foto © K.S.C. / alpinguin