HKR 2020

„Das Ambiente hier ist unvergleichlich“ – Streif-König Didier Cuche im Interview

„Das Ambiente hier ist unvergleichlich“ – Streif-König Didier Cuche im Interview
22.01.2020

Kitzbühel und die Gams, Italien und Pasta, Wien und das Schnitzel: Es gibt Dinge, die passen einfach zusammen. Didier Cuche und die Streif ist wohl so ein weiteres „Dreamteam“: Unglaubliche fünf Mal konnte der Schweizer die berühmt-berüchtigte Rennstrecke als Schnellster bezwingen – fünf Abfahrtssiege sind alleiniger Rekord. Nun, nach seiner aktiven Karriere, kommt der 45-Jährige immer noch gerne in die Gamsstadt. Warum das so ist und warum man ihm am Samstagabend durchaus beim Feiern in der Innenstadt antreffen könnte, erzählt er im Exklusiv-Interview.

Didier, schön, dass du wieder in Kitzbühel bist. Was hast du für Gefühle, wenn du hier ankommst?
Seit ich aufgehört habe, bin ich – auch aus Sponsorengründen – jedes Jahr hierhergekommen. Es ist immer schön, wenn man nach Kitzbühel kommen darf. Es war am Ende der Karriere ein besonderes Gefühl, wenn ich über die schweiz-österreichische Grenze gefahren bin, also Richtung Kitzbühel. Ich wusste zwar, wohin ich fahre und was auf mich zukommt, aber die Autofahrt war immer verbunden mit Vorfreunde. Jetzt bin ich halt Zuschauer und versuche, den Leuten das Rennen näherzubringen, wenn ich mit ihnen am Hahnenkamm unterwegs bin.

Kribbelt es denn noch in den Beinen? Würdest du gerne noch einmal die Streif bezwingen?
Natürlich ist da ein kurzer gedanklicher Moment, also man könnte schon auf den Gedanken kommen. Aber es braucht viel zu viel Vorbereitung, damit man auf der Streif heil und schnell runterkommt. Ich halte mich schon fit mit Sport, aber das ist nicht zu vergleichen mit meiner aktiven Karriere. Umso mehr Jahre vergehen, desto mehr realisiere ich, was ich da eigentlich immer in Kitzbühel geleistet habe. Es ist nicht selbstverständlich, dass man hier heil und schnell runterkommt.

Was macht für dich die Hahnenkamm-Rennen so besonders?
Das Besondere ist, dass es eine saugefährliche Strecke ist. Und dass es hier ein unvergleichbares Ambiente gibt. Man spürt sonst nirgendwo einen so gesunden Stolz, der hier am Berg vorherrscht. Da versammeln sich 50.000 Menschen rund um die Strecke, um das Rennen anzuschauen. Das Ganze, was da rund um die Rennen passiert, ist eine enorme Sache. Von dem her kommen mir also bei den Hahnenkamm-Rennen Stolz, Ambiente und gefährliche Strecke als Erstes in den Sinn.

Schaust du dir heuer alle Rennen an?
Wir haben exklusive Plätze mit den Gästen, die wir heuer betreuen. Ich werde also bei jedem Rennen zuschauen und probieren, ihnen ein paar Inputs zu geben und die Kleinigkeiten, die ich vielleicht eher sehe als der gewöhnliche Zuschauer, der hier nie runtergefahren ist, zu erklären. Und natürlich werde ich ein bisschen das Ambiente genießen. Und die Siegerehrung vom Samstag will ich natürlich auch nicht verpassen. Die ist immer ganz speziell (lacht).

Das heißt, du gehst am Samstag auch ordentlich feiern?
Das ist noch völlig offen (grinst). Ich bin sicher bei der Kitz Race Party und dann schauen wir, wie spät wir da rauskommen und ob es noch woanders hingeht.

Als Schweizer drückst du wohl einem Landsmann bei der Abfahrt die Daumen…
Ja klar: Beat Feuz war auch schon sehr nah dran. Ein Sturz in der Traverse hat ihm wohl schon den Sieg gekostet. Ich glaube, er ist reif dafür. Aber auch Matthias Mayer hat es drauf. Und Thomas Dreßen war zwar 2017 ein Überraschungssieger hier, aber er beweist ja gerade, dass es kein Zufall war. Speziell nach dem starken Comeback mit Sieg und Podest – ganz verrückt. Ich glaube, jeder, der gewinnen will, muss heuer Beat Feuz besiegen.

Foto © K.S.C.


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