HKR 2016

Jubiläum: 60 Jahre Olympische Winterspiele in Cortina d‘Ampezzo

Jubiläum: 60 Jahre Olympische Winterspiele in Cortina d‘Ampezzo
19.01.2016
Heuer jährt sich sein gigantischer Dreifach-Triumph von Cortina d’Ampezzo zum 60. Mal. Drei Rennen, sieben Titel: Die Olympischen Winterspiele von 1956 wurden zu einer spektakulären Ein-Mann-Show des damals 20-jährigen Kitzbüheler Glaser- und Spenglergesellen mit der weißen Zipfelmütze. Er holte Gold in allen drei alpinen Bewerben und wurde mit den gleichzeitig vergebenen Weltmeistertiteln und zusätzlichem WM-Gold in der Kombination für seine herausragenden Leistungen belohnt. Sailer war einer der Favoriten für die alpinen Skibewerbe bei den VII. Winterspielen. Er hatte schon zuvor die als olympische Generalprobe geltenden Hahnenkamm-Rennen (14./15. Jänner 1956) klar dominiert und nach Siegen in Abfahrt und Slalom auch den Hahnenkammsieg (Kombination mit der Traumnote Null) davongetragen. Sein sportlicher Triumph von Cortina machte ihn unauslöschlich zu einer Legende und zu einer Symbolfigur im Österreich der Nachkriegszeit. 29. Jänner 1956, „Illio Colli-Faloria“: Gold im Riesentorlauf mit 6,2 Sekunden Vorsprung. Toni Sailer nahm seinem zweitplatzierten Teamkollegen und stärksten Konkurrenten, dem Kitzbüheler Anderl Molterer, sagenhafte 6,2 Sekunden ab. Ein bisher unerreichter Vorsprung bei Olympischen Spielen. Gold und Weltmeistertitel für Toni Sailer, Silber und Vizeweltmeistertitel für Anderl Molterer. Den Riesenslalom-Triumph der Österreicher in Cortina machte der Lermooser Walter Schuster mit der Bronzemedaille komplett. Ernst Hinterseer, der dritte Kitzbühler in den alpinen Bewerben von 1956 und spätere Slalom-Olympiasieger von Squaw Valley (1960), erreichte den sechsten Rang. 31. Jänner, 1956, „Col Drusicé“: Slalom-Gold mit Laufbestzeit in beiden Durchgängen. Toni Sailer fuhr der Konkurrenz in beiden Läufen auf und davon und nahm dem zweitplatzierten Chiharu Igaya (Japan) rund vier Sekunden ab. Anderl Molterer fiel schon beim vierten Tor aus, Ernst Hinterseer wurde für den Slalom nicht aufgestellt. 3.Februar, 1956, Tofana: Abfahrts-Gold mit Ersatzriemen. Toni Sailer deklassierte das Feld auf der knapp 3,5 Kilometer langen Rennstrecke mit 3,5 Sekunden Vorsprung auf Silbermedaillengewinner Raymond Fellay aus der Schweiz. Sailer ging mit einem Ersatzriemen des italienischen Trainers Hans Senger ins Rennen, da kurz vor dem Start der Langriemen seiner Bindung gerissen war.  Bronze ging an Anderl Molterer, der vier Sekunden hinter seinem Teamkollegen ins Ziel gekommen war. Die Begeisterung der Menschen für den „Schwarzen Blitz aus Kitz, wie Sailer später nach einer seiner Filmrollen benannt wurde, kannte nach dem „Wunder von Cortina“ keine Grenzen mehr. Toni Sailer wurde zum Inbegriff des Volkshelden, er wurde das Jugendidol einer ganzen Generation, eine Lichtgestalt des Sports, eine Symbolfigur für den Wiederaufbau Österreichs. Noch nie zuvor war ein Sportler derart verehrt worden. Um der Welt zu beweisen, dass sein Dreifach-Sieg von Cortina kein glücklicher Zufall war, ging der Kitzbüheler bei den alpinen Weltmeisterschaften in Bad Gastein (1958) den Start. Dort untermauerte er seine herausragenden Leistungen mit drei weiteren WM-Titeln (Abfahrt, Riesentorlauf, Kombination) sowie WM-Silber im Slalom. Danach lenkte er, nicht einmal 23 Jahre alt, seine Karriere in andere Bahnen und wandte sich zunächst dem Film- und Showgeschäft zu. Am 17. November 2015 wäre der Jahrhundertsportler aus Kitzbühel 80 Jahre alt geworden.   © Foto: Toni Sailer- Sports