Peter Eder: Der Rennsekretär mit der genialen „Schnapsidee“
Die Gams-Trophäe, die Weißwurstparty, die stimmungsvolle Siegerehrung im Zielhaus: Es gibt Dinge, die sind von den traditionellen Hahnenkamm-Rennen nicht mehr wegzudenken. Und dann gibt es auch noch Peter Eder. Der 71-Jährige ist seit unglaublichen 36 Jahren Rennsekretär beim Ski-Event des Jahres. Eine Mannschaftsführungssitzung ohne Eders traditionellen Nationenaufruf zu Beginn – unvorstellbar.
Und doch ist genau das ab sofort Realität: Der Kitzbüheler beendete heute offiziell seine Tätigkeit und übergab das Amt an seinen Nachfolger Alexander Katholnig. „Natürlich bin ich sentimental. Ich habe mich seit 1985 mit allen Rennläufern sehr gut verstanden. Da wird man schon ein bisschen wehmütig“, sagt Eder.
Sechs Jahre lang war er Rennleiter. Als Toni Sailer dann zum Kitzbüheler Ski Club zurückkam und das Amt übernahm, wurde Eder zum Rennsekretär. Ab da kümmerte er sich um die Akkreditierungen für die Mannschaften, um die Nennungen und die Auslosungen. Die Dokumentation der Rennen und die Kontrolle der Start- und Ergebnislisten? Alles die Aufgabe des sympathischen Rennsekretärs. Für Eder eine bereichernde Arbeit: „Es hat mir viel Spaß gemacht. Es ist Arbeit die Routine verlangt. Wenn man die richtig macht, dann kann nichts Überraschendes passieren.“
Und doch hatte der Kitzbüheler vor einigen Jahren einen für manche wohl überraschenden Einfall: Das traditionelle „Siegerschnapserl“: „Nach der Pressekonferenz nehme ich den Hahnenkamm-Sieger mit ins Rennbüro, damit er Plakate unterschreiben kann und einen Schnaps mit uns trinkt“, erzählt Eder. Manchmal gibt es den auch für die übrigen Athleten vom Podest. Den Skifahrern gefällt das: „Die bekannte Schweizer Zeitung Blick hat sogar über Daniel Yule (Slalomdritter von 2018, Anm.) berichtet, weil der sonst das ganze Jahr über nie was trinkt.“ ( hier geht´s zum Beitrag )
Heuer ist es für Eder der letzte Umtrunk. Mit wem das geschehen soll, da hat der Kitzbüheler klare Vorstellungen: „Ich würde gerne noch mit den Norwegern einen Siegesschnaps trinken: Kjetil Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde sind super Jungs. Aber auch gegen Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr oder Thomas Dreßen hätte ich nichts.“
Bereits heute übergab Eder an Schwiegersohn Katholnig. „Ich trete zwar in die zweite Reihe, höre aber nicht ganz auf. Das kann ich nicht. Dazu bin ich zu engagiert“, sagt der 71-Jährige. Seinen beruflichen Höhepunkt erlebte Eder übrigens abseits seiner Heimat Kitzbühel: „2014 war ich bei den Olympischen Winterspielen im russischen Sotchi Rennsekretär. Das war eines meiner größten Highlights“, sagt der Funktionär mit glänzenden Augen.
Und doch wird Peter Eder vor allem mit den Hahnenkamm-Rennen verbunden: Dort hat er 35 Jahre lang mit voller Leidenschaft zuverlässige Arbeit geleistet. „Austria? Canada? France? Italy? Norway? Russia? Slovenia? Switzerland? Sweden? Usa?““ – einmal noch übernahm Eder den Nationenaufruf. Dann legte er sein Amt zurück. „Heuer sind es die 80. Hahnenkamm-Rennen. Bei rund der Hälfte war der Peter dabei. Vielen Dank dafür!“, sagte KSC-Präsident Michael Huber zum Abschluss. Dem schließen wir uns an: Herzlichen Dank für deinen Einsatz als Rennsekretär, Peter!
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