Sieger Dressen im Portrait: Der neue Held von der Streif
Kaum zu glauben: Deutschlands Skifahrer Thomas Dressen gewann heute in Kitzbühel die Abfahrt. Doch alles der Reihe nach: Einer der entscheidenden Momente des Abfahrtklassikers fand gar nicht unbedingt beim Rennen selber statt – es war vielmehr die Startnummernauslosung am Freitag, als Hannes Reichelt die Wahl zwischen der 1, 17 und 19 hatte. Der Salzburger wählte die Startnummer eins. Als nach ihm Thomas Dreßen folgte, blieben also nur noch die beiden hohen Nummern. Der Deutsche entschied sich für die 19 – und sie wurde zum absoluten Glücksgriff: Dreßen erwischte perfekte, sonnige Bedingungen und lieferte einen Traumlauf ab. Die Belohnung: Der 24-Jährige fuhr Bestzeit und gewann so die Abfahrt der 78. Hahnenkamm-Rennen vor Beat Feuz (Schweiz) und Hannes Reichelt (Österreich). Ein sensationeller Erfolg!
„Im Ziel habe ich es gar nicht glauben können, ich dachte, die wollen mich verarschen“
...sagte ein überglücklicher Dreßen nach dem Triumph: „Für mich ist das eine Überraschung“.
So überraschend ist der Sieg aber eigentlich gar nicht: Zwei Mal konnte der Skirennfahrer vom SC Mittenwald heuer bereits aufs Podest steigen: Bei der Abfahrt in Beaver Creek wurde er Dritter. Mit zwei fünften Rängen bei der Alpinen Kombination in Bormio sowie vor kurzem in Wengen bestätigte der Garmisch Partenkirchner seine gute Form. Jetzt in Kitzbühel folgte also die Krönung: Für Thomas Dressen ist es der erste Weltcupsieg – einen besseren Ort als die Gamsstadt hätte man sich dafür nicht aussuchen können. Und auch für sein Heimatland ist der Erfolg ein historischer: Der letzte Deutsche, der die Streif bezwingen konnte, war Sepp Ferstl vor 39 Jahren. Er gewann 1978 und 1979 die Abfahrt in Kitzbühel.
„Wahnsinn, ich hatte noch nie so viel Gänsehaut. Das ist ein denkwürdiger Tag für den deutschen Skisport“
...sagte sein verletzter Teamkollege Felix Neureuther.
Auch wenn Dreßen für den Deutschen Skiverband fährt – das Skifahren so richtig gelernt hat er in Österreich: Der 24-Jährige besuchte nämlich die Skihauptschule Neustift im Stubaital. Dort durfte ihn auch Mona Marko, eine Kollegin aus unserem Hahnenkamm-Presseteam, persönlich kennenlernen. Sie findet nur lobende Worte für den Kitzbühel-Sieger: „Thomas hat sich den Sieg mehr als verdient. Er ist eine tolle Persönlichkeit!“ Vor knapp zwei Jahren - mit 21 - stieg Dreßen dann in den Weltcup ein. Den Sieg bei der Streif widmet der Skirennfahrer seinem viel zu früh verstorbenen Vater Dirk. Mit der Nummer 44 auf dem Helm – zweimal für den Buchstaben D – trägt er die Initialen seines Papas immer mit sich. Ein beeindruckender Mensch, dieser Thomas Dreßen.
Er ist nun der Held von der Streif.